Hilfe, ich finde keine Quellen!
Das Recherchieren und Auswerten von Literatur kostet in etwa genau so viel Zeit wie das eigentliche Schreiben der Bachelorarbeit.
Natürlich ist das ein grober Orientierungswert. Er soll dir lediglich verdeutlichen, was für eine Portion Arbeit auf dich zukommt. Bedenke auch, dass du während des Schreibprozesses immer wieder neue Schlagwörter recherchieren wirst. Es handelt sich also um einen kontinuierlichen Prozess. Einen arbeitsintensiven Prozess.
Zuerst einmal wirst du recherchieren, um den Theorieteil deiner Bachelorarbeit zu schreiben. In diesem Abschnitt hast du die Aufgabe, den Stand der Forschung aufzuzeigen. Hierfür musst du dich gründlich mit der Fachliteratur beschäftigen und die aktuellen Positionen und Ansichten zusammentragen. Diese Ansichten können deine eigenen Gedankengänge unterstützen, aber auch im Widerspruch dazu stehen.
Schön, sagst du, wo soll ich denn nach diesen “aktuellen Positionen und Ansichten” suchen?
Dazu komme ich gleich. Vorher noch drei generelle Tipps.
1. Überblick behalten
Bei der Beschäftigung mit der Fachliteratur wirst du dich durch einen Berg an Büchern und Artikeln arbeiten (müssen). Denn wie kannst du sicher sein, repräsentative und nicht gar überholte Ansichten zu einem Thema gefunden zu haben; und wie willst du den wissenschaftlichen Diskurs darstellen, wenn du mit drei zufälligen Datenbanktreffern meinst, das Thema schon zu beherrschen?
Du kannst davon ausgehen, dass du in deiner Bachelorarbeit schätzungsweise nur ein Zehntel des Materials verwenden wirst, durch das du dich vorher so mühselig durchgegraben hast.
Es sollte dir klar sein, dass es sich um eine Menge Material handelt. Eine große Menge.
Und hier lauert der erste Fallstrick: Es besteht die Gefahr, dass du den Überblick verlierst.
Versuche, dem von Anfang an entgegenzuwirken, indem du dir beim Recherchieren die Quellenangaben jeder Textstelle, die du verwenden willst, genau notierst. Du findest die Original-Textstelle, die du mal schnell per “copy & paste” in deine Word-Datei eingefügt hast, später nicht wieder – die Plagiatssoftware hingegen schon –, während du dich wahrscheinlich nicht einmal mehr daran erinnerst, dass die Textstelle nicht von dir selbst, sondern von einem anderen Autor ist.
Bevor du mit dem Recherchieren beginnst, solltest du dich über Literaturverwaltungsprogramme oder Ablagesystemen informieren.
2. Anzahl der Quellen in einer Bachelorarbeit
Wie viele Quellen in einer Bachelorarbeit zu verwenden sind, hängt von deinem Fachbereich und deinem Thema ab. Die Lehrstühle haben teilweise sehr unterschiedliche Auffassungen von der Anzahl der Quellen. Feste Regeln gibt es hierfür nicht. Im Zweifelsfall wende dich an deinen Betreuer. Es ist sein Job, dir eine Auskunft zu geben.
Wichtiger als die Menge der Literatur für die Bachelorarbeit ist, dass du korrekt zitierst.
Grundsätzlich gilt, dass jede Aussage in deiner Bachelorarbeit entweder mit einer Quelle zu belegen oder zu begründen ist. Ansonsten ist deine Aussage nämlich nichts weiter als eine Behauptung.
Wissenschaftliche Arbeit bedeutet daher, den Umgang mit Quellen zu beherrschen. Du benötigst hierfür drei Kompetenzen:
Recherchekompetenz: Du musst wissen, wo du Quellen findest. (Dazu gleich mehr.)
Bewertungskompetenz: Nach dem Recherchieren musst du aussortieren. Es geht darum zu entscheiden, ob es sich um eine wissenschaftliche Quelle handelt und ob sie relevant für dein Thema ist.
Verwendungskompetenz: Schließlich musst du ein Zitiersystem beherrschen und deine Quellen in deiner Arbeit korrekt ausweisen.
Tipp: Schau dir Papers aus den renommierten Zeitschriften deines Fachbereiches an, um ein Gefühl dafür zu bekommen. Überhaupt halte ich das Lesen für die beste Methode, sich in den wissenschaftlichen Stil einzuarbeiten. Nachdem du einige Dissertationen und Fachartikel in Fachzeitschriften gelesen hast, solltest du eine gute Orientierung haben, wie deine Arbeit „klingen“ sollte.
3. Recherchieren im Internet
Das Internet hält zu jeder Anfrage mehr oder weniger brauchbare Informationen bereit. Das Spektrum reicht von Wikipedia-Artikeln, Blogeinträgen auf privaten Webseiten, Marketingtexten auf Firmenwebseiten bis hin zu wissenschaftlichen Datenbanken.
Was du brauchst, sind zitierwürdige, wissenschaftliche Quellen. Die Suche in einer wissenschaftlichen Datenbank ist schon mal ein guter Anfang. Es ist aber nur ein “Anfang”.
Ich gebe dir einen kurzen Überblick, wo du recherchieren kannst, um gute wissenschaftliche Quellen zu finden.
Wo kannst du geeignete Quellen suchen (und finden)?
Abb.: Publikationsformen wissenschaftlicher Ergebnisse
© Medienlabor Universität Augsburg
Wissenschaftliche Datenbanken
Das Datenbank-Infosystem (DBIS) verzeichnet Datenbanken, deren Inhalte über eine Suchfunktionalität gezielt durchsucht werden können. Am Datenbank-Infosystem sind zur Zeit 357 Bibliotheken beteiligt, überwiegend aus dem deutschsprachigen Raum.
Nicht in das Datenbank-Infosystem aufgenommen werden:
• Literaturlisten in Form von statischen Dokumenten ohne Suchfunktionalität
• Elektronische Zeitschriften
• Elektronische Monographien (E-Books)
• Linklisten
• Einzelne Bibliothekskataloge
Bibliothekskataloge
Schlagworte sind ein brauchbarer Sucheinstieg, um geeignete Literatur zu finden. Bedenke jedoch, dass Bibliothekskataloge lediglich Bestandsverzeichnisse sind. Sie enthalten nur das, was eine bestimmte Bibliothek angeschafft hat. Bitte erwarte hier keine umfassenden Literaturdatenbanken.
KVK
Fachbuchhandel und Fachverlage
Elektronische oder gedruckte Bibliografien
Zeitschriftendatenbanken
Die physische Bibliothek
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Nun weißt du, wo du recherchieren kannst, um gezielt die benötigten Informationen zu finden. Bitte beachte, dass die Auflistung keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Aber für deine Bachelorarbeit solltest du damit schon gut gerüstet sein.
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